BACKSTAGE Engelberg
Backstage Engelberg ist eine Liebeserklärung – an die Gemeinde Engelberg, an die Bedeutung unserer Natur und an die einzigartige Kraft der Kunst.
Ob Gemälde, Fotografien, Objekte, Skulpturen, Zeichnungen, Installationen, Soundstücke oder Videoarbeiten – auf Einladung der Zürcher Kuratorin Dorothea Strauss stellen 53 Künstlerinnen und Künstler aus 17 Nationen ihre Werke an 21 Locations in Engelberg aus. Ihre Arbeiten befassen sich mit hochaktuellen Themen wie Klimawandel, Nachhaltigkeit und brisanten soziopolitischen Entwicklungen, berühren aber auch Fragestellungen, die jede und jeden von uns ganz persönlich betreffen: Wie finden wir in einer Leistungsgesellschaft unsere Identität? Wie gelangen wir zu innerer Balance? Wie können wir Zukunft gestalten?
21 verschiedene Locations laden die Besucherinnen und Besucher zu einem Rundgang durch das ganze Dorf ein, mit einem Abstecher in Richtung “Ende der Welt”…
Ausgestellt sind die Kunstwerke vorwiegend an Orten, die das Publikum normalerweise nicht zu Gesicht bekommen würde. Dazu gehören ein ehemaliges Schuhmacherhäuschen, eine nicht mehr genutzte Kegelbahn im Hotel Engelberg, der historische Eiskeller des Hotel Bänklialp, der Dachboden des Hotel Bellevue-Terminus, «geheime» Räume des Hotel Terrace sowie eine ehemalige Schlachterei.
Auch in imposanten alten Scheunen und Ställen, die mittlerweile als Lager dienen, wird Kunst gezeigt, zum Beispiel im Ochsenmatt Gadä unweit des Klosters Engelberg. Kunst gibt es zudem im Pfisterhuesli auf der Pfistermatte zu sehen, im Hotel Kempinski Palace Engelberg, im Kurpark, in der Dorfstrasse, im Hotel Hoheneck, im Pavillon der Ski Lodge Engelberg, im Fondue Gädeli des Hotel St. Josefshaus (Kloster Gastbetriebe), im Viktoria Gärtli und im zentral gelegenen Tal Museum. Und ein Werk führt das Publikum sogar in Richtung «Ende der Welt». Einundzwanzig verschiedene Locations laden die Besucherinnen und Besucher zu einem Rundgang durch das ganze Dorf ein.
«Der Zauber der Ausstellungsorte schafft einen faszinierenden Rahmen»,
sagt Dorothea Strauss, die als renommierte Kuratorin schon eine Vielzahl grosser, international besetzter Ausstellungen realisiert hat. «Die Beschäftigung mit Kunst verhilft uns dazu, neugierig zu bleiben und die Wirklichkeit unter der Oberfläche zu entdecken.» Viele der Kunstwerke werden extra für die Ausstellung entwickelt. «Gerade in Zeiten gesamtgesellschaftlicher Unsicherheit und Unruhe ist es wichtig, Freiräume für Neugier, Entdeckergeist, Gemeinschaftssinn und Lust auf Veränderungen zu schaffen. Die Ausstellung zeigt auf beeindruckende Weise, wie Künstlerinnen und Künstler auf die Wirklichkeit unserer Zeit reagieren. Ihre Werke schärfen unsere Sinne für die Wahrnehmung unserer Welt, indem sie intellektuell anregen und emotional berühren. Wach zu machen und Menschen in einen Austausch miteinander zu bringen – genau darin liegt die einzigartige Kraft der Kunst.»
Engelberg wird zu einem Ort der Kunst – und zum Thema künstlerischer Recherchen
Rund zwanzig der eingeladenen Künstlerinnen und Künstler haben eigens für die Ausstellung neue Werke entwickelt. Hier einige wenige Beispiele: Die in Zürich lebende Künstlerin Monica Ursina Jäger rückt mit ihrer Installation Guardian Forest in der Ochsenmatt Gadä das Verhältnis zwischen Mensch und Natur in den Fokus. Ihre Recherchen zum Engelberger Hochtal bildeten die Grundlage für eine poetische Auseinandersetzung mit der Bedeutung von Schutzwäldern. Ein anderes Beispiel bietet die Rauminstallation des international bekannten Künstlers Olaf Nicolai: 1996 schloss der Schuhmacher Emil Waser die Türen zu seinem Schuhmacherhäuschen inmitten der Gemeinde Engelberg. Seither wurde dort nichts mehr verändert. Mit einer Bild- und Soundarbeit lädt Nicolai die Besucherinnen und Besucher dazu ein, diese einzigartige Zeitkapsel zu entdecken. Bei ihrer ersten Ortsbegehung fiel der in Zürich lebenden Künstlerin Zilla Leutenegger (die an mehreren Orten der Ausstellung mit neuen Werken vertreten ist) im Tal Museum ein Spindelrad auf. Daraufhin entstand die Arbeit Die Spinnerin: Durch den Spalt der leicht geöffneten Tür sieht man nur den Schatten eines sich drehenden Spindelrads. Märchen, Fantasie, Legenden und die uns allen eigene Wissbegier: Leutenegger vereint in dieser poetischen Installation ganz unterschiedliche Resonanzräume.
Das Thema der Ausstellung Backstage Engelberg inspirierte die Istanbuler Künstlerin Ebru Uygun zu einer neuen Serie von Bildern: Durch eine spezielle Falttechnik entstehen über einen längeren Zeitraum Gemälde mit zahlreichen Schichten – kompakte Farbwelten, die einen geradezu magisch anziehen. Der in Marseille lebende Künstler Andriu Deplazes hat sich intensiv mit der Tourismusgeschichte von Engelberg beschäftigt. Seine neue Werkgruppe von Bildern und Plastiken entführt die Betrachterinnen und Betrachter in eine geheimnisvolle Welt voller Ambivalenzen und Ahnungen. Der Frankfurter Künstler Anselm Baumann schuf für die Lobby des Hotel Kempinski Palace ein faszinierendes Objekt zwischen Vase und Skulptur.
Der in Istanbul und Düsseldorf lebende Künstler Ekrem Yalcindag verwandelt die Dorfstrasse mit Fahnen in ein farbiges Meer. Die in Zürich lebende Künstlerin Melli Ink entwickelt in ihrer neuen Arbeit «Alpine Herb Mix (The Healing Nine and The Poisonous One)» aus heimischen Pflanzen wie Disteln und Sauerampfer ein Stillleben, das an flämische Malerei erinnert. Und die im Tessin und in Zürich lebende Künstlerin Una Szeemann entdeckte in der Ochsenmatt Gadä einen Engel aus Pappmaschee, der sie zu einer neuen Neonarbeit inspirierte.
Auch bereits existierende Werke erscheinen durch den spezifisch gewählten Ausstellungsort in einem neuen Licht: Im Gemeinschaftssaal des Hotel Hoheneck wird die fortlaufende Videoarbeit «Children’s Games» von Francis Alÿs eine ganz besondere Bedeutung erfahren: Eines seiner gezeigten Videos – Schneespiele – hat der international bekannte Künstler 2022 in Engelberg aufgenommen. Wiederum die Künstlerin Ester Vonplon nimmt das Publikum im historischen Eiskeller in atmosphärisch dichten Bildern mit in die Arktis und nach Graubünden. Ihre melancholische Bilderreise führt eindrücklich vor Augen, dass der Klimawandel inzwischen überall angekommen ist.
Engelberg lädt ein!
Backstage Engelberg ist in enger Zusammenarbeit mit der Gemeinde Engelberg entstanden. Massgeblich unterstützt wird es von der Einwohnergemeinde, der Engelberg-Titlis Tourismus AG, dem Kanton Obwalden, zahlreichen Stiftungen, ortsansässigen Firmen und Engelberger Persönlichkeiten. Zentrales Anliegen ist es, in der zweimonatigen Laufzeit ein breites, generationenübergreifendes Publikum aus dem In- und Ausland zu dieser künstlerischen Entdeckungsreise einzuladen. Der Eintritt ist daher kostenlos.
Die teilnehmenden
Künstlerinnen und Künstler
Heinz Aeschlimann (* 1947, Schweiz) / Judith Albert (*1969, Schweiz) / Can Altay (*1975, Türkei) / Francis Alÿs (*1959, Belgien) / Cristian Andersen (*1974, Schweiz) / Nina Meret Ates (Schweiz) / Mirko Baselgia (*1982, Schweiz) / Marc Bauer (*1975, Schweiz) / Anselm Baumann (*1958, Deutschland) / April Bey (*1987, Bahamas) / Armin Boehm (*1972, Deutschland) / Daniele Buetti (*1955, Schweiz) / Los Carpinteros (gegründet 1992, Kuba) / Maria Ceppi (*1963, Schweiz) / Danielle Creme (Israel/Schweiz) / Katalin Deér (*1965, USA/Schweiz/Deutschland) / Andriu Deplazes (*1993, Schweiz/Frankreich) / Johanna Dobrusskin (*1996, Schweiz) / Valérie Favre (*1959, Schweiz) / Clare Goodwin (*1973, England/Schweiz) / Séverin Guelpa (*1974, Schweiz) / Jürg Halter (*1980, Schweiz) / Christoph Hänsli (*1963, Schweiz) / Jochem Hendricks (*1959, Deutschland) / Leiko Ikemura (*1951, Japan) / İdil İlkin (Türkei) / Melli Ink (* 1972, Österreich/Schweiz) / Monica Ursina Jaeger (*1974, Schweiz) / Bruno Jakob (*1954, Schweiz/USA) / Christian Jankowski (*1968, Deutschland) / Sven-Åke Johansson (*1943, Schweden/Deutschland) / Renata Kaminska (*1974, Polen/Deutschland) / Sabine Kuehnle (*1968, Deutschland) / Sonia Leimer (*1977, Italien/Österreich) / Zilla Leutenegger (*1968, Schweiz) / Peter Loewy (*1951, Israel/Deutschland) / Ingeborg Lüscher (*1936, Deutschland/Schweiz) / Angela Lyn (*1955, England/Schweiz) / Fabian Marti (*1979, Schweiz/Frankreich) / Jos Näpflin (*1950, Schweiz) / Olaf Nicolai (*1962, Deutschland) / Eva Nielsen (*1982, Frankreich) / Adrian Paci (*1969, Albanien/Italien) / Yehudit Sasportas (*1969, Israel) / Grace Schwindt (*1979, Deutschland/England) / Shirana Shahbazi (*1974, Iran/Schweiz) / Annelies Štrba (*1947, Schweiz) / Una Szeemann (*1975, Schweiz) / Ebru Uygun (*1974, Türkei) / Ester Vonplon (*1980, Schweiz) / Nives Widauer (* 1965, Schweiz/Österreich) / Uwe Wittwer (*1954, Schweiz) / Ekrem Yalçındağ (*1964, Türkei/Deutschland)
Die gezeigten Kunstwerke lehren uns, das Staunen nicht zu vergessen und offen zu bleiben für das Unerwartete.
Der Ausstellungstitel Backstage Engelberg spielt positiv darauf an, dass wir hinter die Oberfläche schauen und uns für unser Gegenüber, für unsere Umwelt, unsere Erde einsetzen und starkmachen – ob in Engelberg oder wo auch immer in der Welt: Backstage Engelberg setzt ein positives Zeichen für Gemeinschaftssinn.